Geschichte der Pfarrei

Das Georgspatrozinium und die Nähe der sog. „Walchenorte“ weisen darauf hin, dass das Gotteshaus in St. Georgen bereits in spätrömischer Zeit Mutterkirche der im Land verbliebenen Romanen gewesen sein könnte. Auf eine kirchliche Mittelpunktfunktion St. Georgens zur Bajuwarenzeit deuten die Reihengräber in den umliegenden Orten Anning, Weisbrunn, Hörpolding und Knesing hin, die selber jeweils kein eigenes Gotteshaus hatten.

1185
Erstmals als Pfarrei bezeichnet wurde St. Georgen in einer Urkunde von 1185, in der Papst Lucius III die Erhebung des Klosters Baumburg zum Archidiakonat bestätigte und bestimmte, dass St. Georgen und Truchtlaching dem Kloster zugehören sollten. Die Baumburger Augustinerchorherren übten vom 12. Jahrhundert an bis zur Säkularisation im Jahr 1803 in St. Georgen die Seelsorge aus.

1803
Die Säkularisation änderte vieles. Das Stift Baumburg wurde aufgehoben. Die Chorherren mussten das Kloster verlassen. Religiöses Brauchtum, wie der Georgiritt, die Wallfahrt nach Altötting am Pfingstmontag und die Bittgänge vor Christi Himmelfahrt, wurde verboten. Als schwerwiegendste Folge der Säkularisation aber drohte St. Georgen als Seelsorgeeinheit aufgelöst zu werden, insbesondere weil hier kein eigener Pfarrhof vorhanden war.

1806
Tatsächlich ordnete das Kgl. General Landes Commissariat 1806 die Auflösung des Vikariates St. Georgen an. Mit dieser Entscheidung wollten sich aber weder der Hofmarksherr, Graf von Loesch, noch die Gemeinde abfinden. Um doch noch den Status einer eigenständigen Pfarrei zu erlangen, schlugen sie der Regierung den Bau eines Pfarrhofs in Weisham vor.

1807
Die Eingabe hatte Erfolg, und so wurde am 1. Mai 1807 die eigenständige Pfarrei St. Georgen errichtet. Am 21. Juli 1807 wurde „Augustin Mühwalter … im Erzbischöflichen Consistorialraths-Zimmer (zu Salzburg) … auf die Pfarre St. Georgen nächst Baumburg ordentlich investiert und confirmiert. Mühwalter war schon als Baumburger Chorherr in St. Georgen seelsorgerisch tätig gewesen.

1808
kamen Buchberg, Höhenberg, Hohenester, Oberhaus, Plattenberg, Reit, Roitham und Zieglstadl zur Pfarrei St. Georgen.

1809
konnte Pfarrer Mühwalter den neu errichteten Pfarrhof in Weisham beziehen.

1817
kam die Pfarrei vom Erzbistum Salzburg zum neu gegründeten Erzbistum München und Freising

1866
wurden Katzwalchen und Hofstätt aus der Pfarrei St. Georgen ausgegliedert und nach Palling umgepfarrt. Im gleichen Jahr erfolgte die Umpfarrung von Grilling nach Hart

1870
Während der Amtszeit von Pfarrer Franz Xaver Zett erfolgte die Neugotisierung der Pfarrkirche. Die barocke Ausstattung wurde zum größten Teil veräußert

1908
ließ Pfarrer Franz Seraph Simmet in St. Georgen einen neuen Pfarrhof errichten

Bild aus den Bauplänen für den Pfarrhof St. Georgen, 1907

1932
feierte Benno Utzmeier, Schmied-Sohn von Hörpolding, seine Primiz in St. Georgen

1946
Auf Befehl der amerikanischen Besatzungsmacht wurden am 8. Januar 1946 in einer Kiesgrube nördlich von St. Georgen Munitionsbestände gesprengt. Dadurch erlitten die Kirchen in St. Georgen und Irsing sowie viele Häuser schwere Luftdruckschäden. In den Kirchen zerbrachen insgesamt 21 große Kirchenfenster.

1950
Nachdem die Pfarrei 1942 im Krieg drei Glocken der Pfarrkirche und eine Glocke der Filialkirche hatte abliefern müssen, konnte in den 50er Jahren das Geläut beider Kirchen wieder vervollständigt werden.

1952
wurde die selbständige Pfarrkuratie des Heiligsten Erlösers in Traunreut errichtet. Die während des Krieges entstandene MUNA St. Georgen, das spätere Traunreut, war bis dahin von St. Georgen aus seelsorglich betreut worden.

1963
fanden grundlegende Renovierungs- und Neugestaltungsmaßnahmen der Pfarrkirche, bei der unter anderem die neugotischen Altäre durch eine moderne Ausstattung ersetzt wurden, ihren Abschluss.

Es versammelte sich die Pfarrgemeinde zur feierlichen Primiz von Johann Löb aus Holzreit in St. Georgen

1971
erfolgten die Turmerneuerung und Außenrenovierung der Pfarrkirche.

1974
spendete der Münchner Erzbischof Julius Döpfner in St. Georgen erstmals das Sakrament der Firmung. Früher waren die Kinder aus der Pfarrei St. Georgen in Baumburg, Trostberg oder Traunreut gefirmt worden.

1976
konnte die umfassende Renovierung der Filialkirche Irsing abgeschlossen werden.

1983
wurde Knesing von der Pfarrei St. Georgen nach Hart umgepfarrt.

1991
Mit Wirkung vom 1. April 1991 errichtete das Erzbistum München und Freising den Pfarrverband Traunwalchen-St. Georgen mit Sitz in Traunwalchen. Mit dem Aufbau des Pfarrverbandes wurde Pfarrer Richard Datzmann beauftragt. Zum Pfarrverband gehören die Pfarrei Mariä Geburt, Traunwalchen, und die Pfarrei St. Georg, St. Georgen.

1992
Anfang der 90er Jahre wurde der Innenraum der Pfarrkirche neu gestaltet. Den Abschluss der Maßnahmen feierte die Pfarrgemeinde am Fest Mariä Himmelfahrt 1992.
Ebenfalls 1992 erfolgte die grundlegende Renovierung des Pfarrhofes.

1997
wurde in St. Georgen ein neues Leichenhaus errichtet.

2007
Jubiläum „200 Jahre Pfarrei St. Georgen“ mit Kirchenkonzert
am 27. April 2007 und festlichem Gottesdienst am 29. April 2007